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Refraktäres Golderz – Vorkommen,Verarbeitung, Investitionen

Was ist refraktäres Golderz?

Refraktäres Golderz ist ein Erztyp, in dem das enthaltene Gold so fein verteilt oder eingeschlossen ist, dass es mit klassischen Methoden wie Zyanidlaugung nicht oder nur unzureichend gewonnen werden kann. Häufig liegt das Gold in mikroskopisch kleinen Partikeln innerhalb von Sulfidmineralien wie Pyrit (FeS₂) oder Arsenopyrit (FeAsS) vor, was den Zugang chemisch blockiert.

Ob ein Erz refraktär ist, hängt stark von seiner geologischen Entstehung und Mineralzusammensetzung ab. Freies Gold (nicht-refraktär) liegt meist als sichtbares Metall in Quarzadern oder anderen leicht zugänglichen Gesteinsformen vor. Refraktäres Gold dagegen ist im Gestein fest eingeschlossen oder chemisch gebunden. Vor allem Lagerstätten mit sulfidischen oder arsenhaltigen Mineralien sind häufig refraktär.

Vor dem 20. Jahrhundert konzentrierte man sich fast ausschließlich auf „freies Gold“, das durch einfaches Waschen (Seifen), Amalgamierung oder später Zyanidlaugung gewonnen werden konnte. Ohne effektive Vorbehandlung führte der Versuch, refraktäres Erz mit Zyanid zu laugen, zu extrem schlechten Rückgewinnungsraten (manchmal < 30 %). Refraktäre Erze, bei denen Gold in Sulfiden eingeschlossen war, galten als wertlos oder wurden bestenfalls gelagert – in der Hoffnung, zukünftige Technologien könnten sie erschließen.

Weltweite Vorkommen: Refraktär vs. nicht-refraktär

Schätzungen zufolge gelten weltweit etwa ein Drittel bis die Hälfte aller Goldvorkommen als refraktär. Dieser Anteil nimmt stetig zu, da viele der großen, leicht zugänglichen nicht-refraktären Lagerstätten bereits weitgehend erschöpft sind.

Die größten refraktären Goldvorkommen befinden sich heute in Russland, Kasachstan, Südafrika, China und Teilen Nordamerikas. In diesen Regionen sind viele Lagerstätten durch sulfidreiche oder arsenhaltige Gesteine wie Pyrit, Arsenopyrit oder Antimonit geprägt – typische Träger refraktären Goldes.

In Kasachstan etwa gelten zahlreiche Vorkommen, insbesondere in Zentral- und Ostkasachstan, als stark refraktär. Das Unternehmen Solidcore Resources investiert dort in eine moderne Druckoxidationsanlagen (POX), um diese Lagerstätten wirtschaftlich zu erschließen. Die starke geochemische Bindung des Goldes an Sulfide macht solche Technologien unabdingbar.

Auch in China sind schätzungsweise bis zu 60 % der Goldvorkommen refraktär, insbesondere in Provinzen wie Shandong und Henan. Ähnliche Trends zeigen sich in Russland, etwa in Sibirien und im Fernen Osten, wo hochgradige, aber komplexe Erze abgebaut werden.

Trotz des höheren technischen Aufwands gelten refraktäre Lagerstätten heute als wirtschaftlich attraktiv – insbesondere bei hohen Goldpreisen, technologischem Fortschritt und wachsendem Bedarf an neuen Ressourcen. Durch moderne Vorbehandlungsverfahren können Rückgewinnungsraten von über 90 % erzielt werden, was viele ehemals unrentable Vorkommen wieder erschließt.

Moderne Verarbeitungsmethoden für refraktäres Golderz

Zur Freisetzung des eingeschlossenen Goldes sind spezielle Vorbehandlungsverfahren notwendig. Die wichtigsten Technologien sind:

Die POX-Technologie gilt heute als eine der leistungsfähigsten Methoden zur Behandlung refraktärer Erze. Unter hohem Druck (10–30 bar) und Temperaturen bis zu 230 °C werden die sulfidischen Mineralien vollständig oxidiert, wodurch das eingeschlossene Gold zugänglich wird. POX-Anlagen sind geschlossen und emissionsarm – insbesondere im Vergleich zur Röstung – und können auch arsenhaltige Erze effizient und sicher behandeln. Die Rückgewinnungsraten liegen oft deutlich über 90 %.

Wirtschaftlichkeit: Wer investiert in POX – und warum?

Der Bau einer Pressure Oxidation (POX)-Anlage ist äußerst kapitalintensiv. Während kleinere Anlagen in der Vergangenheit mit Investitionskosten von rund 150–500 Millionen US-Dollar realisiert wurden, liegen die heutigen Kosten für moderne Hochkapazitätsanlagen deutlich höher. Ein aktuelles Beispiel ist die Ertis POX-Anlage in Kasachstan, deren Baukosten sich auf knapp eine Milliarde US-Dollar belaufen – bedingt durch gestiegene Umweltstandards, Automatisierungsgrad, Sicherheitsanforderungen und Inflation bei Bau- und Anlagentechnik.

Trotz dieser hohen Anfangsinvestitionen kann sich eine POX-Anlage wirtschaftlich schnell rechnen – insbesondere in Ländern mit hohen Anteilen refraktärer Erze. Rückgewinnungsraten von über 90 % sowie die Möglichkeit, Gold aus bisher wirtschaftlich unzugänglichen Lagerstätten zu extrahieren, sorgen für stabile Erträge über Jahrzehnte.

Ein entscheidender wirtschaftlicher Hebel liegt zudem in der Verarbeitung externer Konzentrate:

In einem solchen Fall verbessert sich der Return on Investment (ROI) erheblich, da die Anlage nicht allein vom Output des eigenen Minenbetriebs abhängig ist. Zudem lassen sich die Fixkosten der Anlage besser verteilen und die Auslastung optimieren.

Zusammengefasst lohnt sich der Bau einer POX-Anlage vor allem für: